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„Nach fünf Monaten Party stürzt plötzlich jeder Richtung Notausgang“, beschreibt die US-Großbank Citi treffend die gegenwärtige Situation auf dem US-amerikanischen Finanzparkett. Und die Zeitung die Welt fügt hinzu: „Trumps Wirtschaftsprogramm ist im Soll – der Vertrauensvorschuss ist – erst einmal weg.“ Und der Euro? Der feiert sein Comeback.

Die Maschine stottert

Wie eine „gut geölte Maschine“ läuft seine Administration, wie Trump immer wieder beteuerte. Ein erstes Husten und Stottern ist allerdings bereits aus den Kongresshäusern zu vernehmen. Spätestens seitdem Trumps Versuche Obamacare zu Fall zu bringen, gescheitert sind, mehren sich die Zweifel, ob der Milliardär überhaut langfristig im Stande sein wird, seine wirtschaftspolitischen Ziele in die Tat umsetzen zu können. Die Zweifel nähren bereits die schlechten Zahlen des Devisenbarometers, das seit der Präsidentschaftswahl am 8. November bis Anfang dieser Woche (Stand: 28.03.17) einen Werteverlust von knapp fünf Prozent verzeichnet. „Zurück auf Los“, schreibt die Welt. Die US-Währung dümpelt nun auf einem Niveau herum, von wo aus es für sie fünf Monate zuvor plötzlich steil nach oben ging.

Seitenwechsel: Euro im Aufwind

Zum ersten Mal seit September 2016 ist der Euro zum Dollar über die 200-Tage-Linie gestiegen. Der Dollar sackt ab und prompt bekommt die Gemeinschaftswährung Auftrieb. Bereits eine Woche zuvor begannen Spekulanten ihre Wetten auf einen fallenden Euro aufzulösen. Seit Mai 2014 hatten Hedgefonds nicht mehr so wenige pessimistische Euro-Wetten im Markt. Selbst die Deutsche Bank als größter Pessimist macht auf dem Absatz kehrt. Ihr aktuelles Kursziel für den Euro: 1,10 Dollar. Aktuell liegt er bereits bei 1,09 Dollar. Ein mehr als deutlicher Schwenk: So war noch vor nicht allzu langer Zeit die Rede eines Absturzes, der sich bis auf 2018 erstreckt. Nicht nur die unklare US-Politik verschafft dem Euro derzeit mächtig Auftrieb. Auch die aktuellen Wirtschaftszahlen im Euroraum sorgen laut Ifo-Geschäftsklimaindex für Furore.

Bild: fotomek